2011-12-07

Weihnachtszeit - Origamizeit

Jedes Jahr zu Weihnachten überfällt mich wieder das Origamifieber.
Das japanische Origamipapier mit seinen satten Farben und dem Gold, passt einfach zu gut zur Weihnachtszeit.
Auch dieses Mal sind meine Lieblingsobjekte Kraniche und Sterne. Sie zieren meinen derzeitigen Adventskranz oder wohl eher Adventsteller.
Ich finde ja, einen wirklich schönen Adventskranz ohne Kitsch zu kaufen, kann schon schwierig sein. Deshalb habe ich mir gedacht, ich bastle mir mal selbst etwas zusammen. Vom Kranz binden habe ich allerdings keine Ahnung.
Also habe ich einfach einen quadratischen Teller mit Kerzen und Tannnengrün bestückt und mit Origami  verziert.
Hier also das Ergebniss:


Die Sterne waren schon voriges Jahr meine absoluten Lieblingssterne. Sie bestehen aus zwei Einzelmodulen die am Ende zusammen gesteckt werden. So blitzt jeweils die Rückseite mit dem anderen Papier hervor. Dadurch kann man auch mit nur drei Sorten Papier immer wieder neue Variationen herstellen.
Ich habe mich dieses Jahr für die Kombination von Rot, Schwarz und Weiß entschieden, also so richtig schön klassisch.

Der Stern besteht aus der Grundform Vogel (hier ein Link zu einer Faltanleitung auf Origamikunst.de)
Folgt der Anleitung bis Schritt 8. Wie es dann weiter geht, habe ich mal versucht per Fotografie zu verdeutlichen.



Zuerst werden die beiden "Füsschen" parallel zur mittigen Knick-Kante gefaltet, sodass ein kleines Dreieck ensteht.
Dann wird der Stern aufgeklappt, das heißt beide Spitzen (die auf dem ersten Bild oben sind) liegen jetzt seitlich. Die eingeknickten Spitzen werden nun so geöffnet und gefaltet, dass auch sie glatt aufliegen,wie in Bild 3 gezeigt.
Nun wird der Stern gewendet. Er sollte jetzt so aussehen wie auf dem 4. Bild.



Als nächstes wird das Kreuz in der Mitte gefaltet. Dafür werden, wie mit den Pfeilen markiert, die Ecken gegen den Uhrzeiger aufgefaltet. Das entstandene Kreuz wird von allein eine kleine Drehung bekommen.
Für den Stern werden ja zwei Hälften benötigt. Also das Ganze mit einen andersfarbigen Papier wiederholen. Zum Schluß werden beide Sterne ineinander gesteckt. Dazu werden sie Rücken an Rücken aneinander gelegt und die Spitzen jeweils auf Vorder- und Rückseite in die rechte Falte gesteckt. Diese Prozedur ist das kniffligeste am ganzen Stern. Wenn ich die erste Spitze zusammen gefügt habe, stecke ich sie mir mit einer Büroklammer fest, sodass nichts verrutschen kann.
Ich wünsche viel Spaß beim Nachfalten und hoffe ihr Faltwilligen könnt auch was mit meiner Beschreibung anfangen.

2011-11-20

Taisho Roman Kitsuke

Nach etwas längerer (hust) Blogpause habe ich nun endlich mal Muße einen neuen Eintrag zu schreiben.
(Ich hoffe euch ist die Zeit nicht zu lang geworden und ihr haltet mir noch die Treue.)
Heute möchte ich euch mal wieder ein Ensemble auf meiner Kitsuke-Tussi vorstellen.
Der gezeigte Meisen-Komon, mit Streifenmuster, war mein zweiter Kimono-Einkauf und ist immer noch eines meiner Lieblingsstücke. Kombiniert habe ich das Kitsuke mit einem türkisen Chuya-Obi mit Wellen in Kreisen.
Chuya bedeutet soviel wie Tag (chu) und Nacht (ya) und wird deshalb so genannt, weil eine Seite des Obis aus schwarzer Seide besteht, während die andere meist bunt gemustert ist. Einige Chuya-Obis sind auch auf beiden Seiten farbig gemustert. So ist auf dem gezeigtem Exemplar die Rückseite schwarz mit einem blauen Wellenmsuter. Chuya-Obis haben die Länge eines Fukuro-Obis, werden allerdings immer zu casualen Outfits kombiniert.
Bevor der Nagoya-Obi aufkam, war der Chuya-Obi der klassische Freizeit Obi.



Nun lautet ja die heutige Überschrift Taisho-Roman Kitsuke. Taishō-Roman (abgekürzt für Taishō-Romantik) bezeichnet einen besonderen Kitsuke Look, welcher mit vintage Kimonos aus der Taisho-Zeit und verspielten Details gestaltet wird.
Die Taishō-Zeit (jap. 大正時代 Taishō-jidai) bezeichnet den Zeitraum von 1912 bis 1926. Die Öffnung Japans (1853) brachte ja viele Veränderungen und westliche Einflüsse mit sich. So änderte sich auch die Mode hin zum westlichen Stil. Bis ungefähr zur Taisho-Zeit wurden vorallem noch Kimonos getragen. Allerdings wurden auch diese in Mustern und Farben vom Westen beeinflusst.
Interessanter Weise wurde gerade in dieser Zeit auch Europa von der asiatischen und japanischen Kunst beeinflusst. So hat der Jugendstil oder auch Art Noveau (um 1900) auch japanische Stilelemente adaptiert.
Wie ich finde, spiegeln sich wiederum diese Kunststile in den Mustern der japanischen Kimonos dieser Zeit wieder.
Das Buch Fashioning Kimono von Annie van Assche enthält viele schöne Abbildungen von Kimonos dieser Zeit. Im Textteil gibt es auf englisch interessante Fakten zum Kimono im frühen 20. Jahrhundert zu lesen.
Zurück zu meiner Kitsuke-Tussi:
Bei diesem Outfit habe ich vorallem mit den Farben und Mustern gespielt. Der türkis gepunktete Haneri (Kragen) harmoniert mit dem Obi und bildet einen Kontrast zum Streifenmuster des Kimonos.


Auch Obijime und Obiage sind so gewählt das sie mit den Streifen im Kimono korrespondieren.

Als Obi-Dome habe ich eine aus Artclay selbstgebaute Brosche in Ginko-Form verwendet. So wird die gelbe Farbe in den Streifen des Kimonos noch einmal aufgegriffen.


2011-09-25

Es wird Herbst!

Aus diesem Anlass gibt es heute ein neues Design für meinen Titel. Zu sehen ist das ultimative Japanische Herbstmotiv, nämlich Ahornblätter.


Der Japanische Ahorn hat eine etwas andere Blattform als der bei uns wachsende. Es handelt sich nämlich um einen Fächer-Ahorn.
Die Blätter dieser Ahorn-Art sind meistens klein und die Spitzen sind tief in das Blatt eingeschnitten. Bei uns sieht man immer öfter kleine Bäumchen und Büsche dieser Art in den Vorgärten.

Passend zur Herbstlichen Stimmung, hier noch ein Haiku von Basho:

Unter dem Herbstmond
sah ich Blumen auf dem Feld -
ach, es war nur Stroh!

2011-09-07

Japanisches Schuhwerk für die Frau

Nachdem ich euch letztens meine blauen Geta vorgestellt habe, dachte ich mir, ich könnte ja mal einen umfangreicheren Eintrag über die japanischen Sandalen schreiben.
Fangen wir mal mit dem Unterschied zwischen Geta und Zori an. Beides sind japanische Sandalen, die mit einem Steg zwischen den Zehen und zwei schmalen Riemen am Fuß getragen werden. Wichtig für die Unterscheidung ist, dass Geta immer aus Holz gemacht sind. Ein sehr charakteristisches Merkmal, gerade für antike Geta sind zwei unten an den Schuhen angebrachte Stege, die auch als Zähne bezeichnet werden. Es gibt dabei viele verschiede Varianten bei denen diese "Zähne" auch variieren können. Heutige Geta haben auch oft eine westliche Absatzform. Alle Formen haben aber die Gemeinsamkeit, dass die Sohle mehr oder weniger zweigeteilt ist.
Bei den Zori ist weniger das Material ausschlaggebend, sondern die Form der Sohle. Bei den Zori besteht die Sohle aus einem Stück und erinnert etwas an einen Blockabsatz. Die Oberseite, sprich die Riemen, sind bei Geta und Zori gleich.
Bei Zori werden viele unterschiedliche Materialen verwendet. Es gibt ganz einfache aus Reisstroh, aber auch edle mit Brokat bezogene Exemplare für festliche Anlässe.
Während Geta immer Casual, also im Alltag getragen werden, gibt es bei den Zori Abstufungen in der Formalität.
Diese richten sich nach dem verwendeten Material und der Höhe der Sohle. Je höher, desto formeller.
Ach so, Zori und Geta werden traditionell natürlich mit Kimono oder Yukata getragen.
Hinzu kommt, dass man Geta auch barfuß tragen kann, während zu Zori's immer Tabisocken getragen werden sollten.
Tabi sind spezielle Socken mit abgeteilter großer Zehe. Tradionelle Tabi für Frauen sind aus weißem festem Soff mit Sohle gefertigt, während Männer schwarze Tabi tragen.
Mittlerweile gibt es auch viele bunte Tabisocken, die einfach wie normale Socken gestrickt sind. Diese sind dann wieder was für den Freizeitlook.
Geta und Zori gibt es übrigens auch für Männer.
Lange Rede...
Ich werde euch einfach mal meine bescheidene Sammlung an Geta und Zori vorstellen.


Moderne Geta mit Hanao mit Shibori (als Hanao werden die beiden Riemen bezeichnet. Sie sind meistens aus Stoff)
Das Holz ist ganz leicht und die Schuhe angenehm zu tragen. Sie sind klassisches Yukata-Schuhwerk.



 Senryou-Geta mit Hanao mit Yabane Muster. Diese form der Geta war vor allem um 1900 beliebt und ist jetzt wieder In, vor allem zu vintage Kimono.
Gekauft habe ich sie bei Karan-Karon. Bestellen kann man dort, indem man eine Email schreibt. Sie wird sehr schnell und nett beantwortet.
In diesen Schuhen kann man nach etwas Übung gut laufen, nur Treppen sind schwierig.


 Das hier sind die klassischen Geta mit den zwei "Zähnen" auf japanisch heißen sie Hutatuba-Geta. Diese Form ist wahrscheinlich die älteste Form der Geta. Laufen ist hier schon eher gewöhnungsbedürftig.



 Hier haben wir einfache Zori für die Freizeit. Moderne Zori haben häufig eine Sohle aus Plastik.



Und zum Schluss haben wir hier noch ein paar edle Zori, welche mit Brokat-Stoff bezogen sind. man kann sehen, dass die Sohle höher ist, als bei den oben gezeigten. Die Zori sind insgesamt ganz schmal, so dass bei mir der Fuß ganz schön drüber hängt, was ich nicht so toll finde. Wahrscheinlich braucht man hier doch einen schlanken Fuß.
Falls schon einmal jemand Geta und Zori kaufen wollte, dem wird aufgefallen sein, dass sie meistens sehr klein sind.
Das liegt natürlich daran, dass japanische Füße zierlicher sind. Allerdings sollte man auch wissen, dass es in Japan als sehr schick gilt, wenn die Ferse ein kleines Stück über Geta- oder Zori-Sohle hinaus schaut.
Also kann man die Schuhe quasi eine Nummer kleiner kaufen. Ich habe als Schuhgröße eine 39 und die gezeigten Sandalen sind zwischen 23 cm und 24 cm lang.


Riech, Schnüffel... Pühhh!

2011-08-17

Kim-oh-no macht Urlaub

 

Heute schicke ich euch eine virtuelle Postkarte von der gänzlich unjapanischen Ostseeinsel Usedom. Es scheint., dass wir  eine der wenigen sonnigen und warmen Wochen dieses Sommers für unseren Urlaub erwischt haben.
Das muss natürlich mit viel Aufenthalt am Strand ausgenutzt werden. Leider ist das Wasser etwas kalt, ansonsten finde ich die Ostseestrände mit dem feinen, weißen Sand sehr schön.
Ein ganz kleines bisschen Japan musste ich natürlich trotzdem mitbringen. Ich habe nämlich meine Geta (japanische Holzsandalen)  zur Strandsandale umfunktioniert. Normalerweise werden Geta in Japan zum Yukata, dem Sommer-Kimono aus Baumwolle getragen. Ich finde sie aber auch zu eurpäischer Kleidung schick und bequem. Probierts doch einfach mal aus, neugierige Blicke sind inklusive.


So, ich werde jetzt weiter urlauben.
Bis bald,
Kim-oh-no

2011-08-06

Buchvorstellung: Kimono and the Colors of Japan



Wer sich für Kimono & co interessiert, ist vielleicht, so wie ich auch, auf der Suche nach informativer und schöner Literatur zu diesem Thema. Leider gibt es ausserhalb Japans eher wenig Bücher, die sich mit Kimonos befassen.
Die meiste Literatur, die sich über Kimonos findet, ist in Englisch verfasst, so auch die Buchreihe, die ich euch heute vorstellen möchte.
Unter dem Titel "Kimono and the Colors of Japan" hat der Verlag Pie Books eine sehr schöne Reihe von Foto-Büchern über Kimonos herausgebracht. Pie Books ist ein japanischer Verlag, der sich auf Kunst und Design spezialisiert hat. Es wird dabei nicht nur japanische Kunst und Kultur ins Buchformat gebracht, sondern auch internationale Grafik und Design. Ich habe mal nach dem Angebot von Pie Books bei  Amazon geschaut, welches ich sehr interessant finde. Vielleicht möchtet ihr ja auch mal dort stöbern.
Zurück zur eigentlichen Buchvorstellung. Die folgenden Bücher nenne ich mein Eigen:

Kimono and the Colors of Japan: In diesem Buch werden viele schöne Fotos von Vintage Kimonos und Obis abgebildet und nach Farben geordnet, vorgestellt. Nach einander werden verschiedene Rottöne, Grüntöne und so weiter präsentiert. Dazu wird auf englisch und japanisch erläutert, welche besondere Bedeutung dem jeweiligen Farbton zukommt. So wird nicht nur der Name der Farbe, der sich oft von Pflanzen und Blüten ableitet, erklärt, sondern oft auch der geschichtliche Hintergrund.
Dieses Buch vermittelt einen guten Überblick über den Farbenreichtum und die Motivwelt der Kimonos. Einziger Wehrmutstropfen dabei ist, dass die Motive leider nicht benannt werden.

Kimono Sash and the Colours of Japan: Nach dem gleichem Prinzip wie beim ersten Buch, werden verschiedene antike und Vintage Obis vorgestellt. Auch in diesem Werk werden die Obis nach Farben geordnet. Hinzu kommen jeweils kleine Farbpaletten, die das Zusammenspiel verschiedener Farbtöne zeigen. Oft sind die Farbkombinationen für das europäische Auge eher ungewöhnlich, doch fügen sie sich auf den Stoffen zu schönen Motiven zusammen. In diesem Buch wird auf einigen Seiten näher auf die Motive eingegangen.

Summer Kimono and the Colours of Japan: Sommerkimonos und Obis spielen im folgenden Buch die Hauptrolle. Auch hier folgt der Aufbau dem gleichen Gestaltungsprinzip wie bei den Vorgängern. Sehr schön finde ich, dass dieses mal der Text zu den abgebildeten Kimonos auch etwas über die Motive und deren Hintergrund verrät.

Kosode, The origin of modern Kimono Design:
Bei diesem Band dreht sich alles um den Kosode, den Vorläufer des modernen Kimonos. Kimonobilder wechseln sich mit antiken Holzschnitten ab, die ein zeitliches Zeugnis über das Kitsuke vergangener Zeiten abliefern. Interessant sind dabei die Unterschiede in Design und Form zu heutigen Kimono. Großer Wermutstropfen ist bei diesem Buch, dass  der Text bis auf kurze englische Bildunterschriften komplett japanisch ist. Trotzdem ist es eine schöne Ergänzung der Buchreihe.

Kimono and the Motivs of Japan: Dieser Band hat ein etwas anderes Format als die anderen Bücher und passt so nicht ganz in die Reihe. Es wäre das vielleicht Informativste der aufgezählten Bücher, da hier genauer auf die Motivwelt der Kimonos eingegangen wird, wenn der Text hier nicht komplett auf japanisch wäre. Einzig der Name der Motive ist in englisch gedruckt. So kann man zwar den einzelnen Motiven und deren unterschiedlichen Darstellungen nun einen Namen zuordnen, aber Hintergrundinformationen gibts nur auf japanisch.
Ich finde dieses Buch trotzdem sehr hilfreich, denn wer einmal den Namen der Motive auf seinem Kimono kennt, kann diese auch der jeweiligen Jahreszeit zuordnen und weis, wann er was anziehen kann. (Zu den Kimonomotiven in Bezug auf die Jahreszeiten hatte ich hier schon mal einen guten Link gepostet.)

Desweitern gibt es noch das Buch: Child Kimono and the Seasonal Motivs of Japan. Das habe ich mir bisher noch nicht geleistet und kann deshalb nichts über den Inhalt sagen. Ich denke aber, dass man auch hier keinen Fehler mit dem Kauf machen kann.
Die vorgestellten Bücher vermitteln einiges Wissenswerte über Motive und Farben von Kimonos, wenn man die kleinen Abstriche im Text in Kauf nimmt. Sie sind einfach schöne "Bilderbücher" in denen man sich an der Farb- und Formenvielfalt in der Welt der Kimonos erfreuen kann.

2011-07-19

Yabane-Kitsuke


Heute möchte euch wieder mal zeigen, was die Kitsuke-Tussi gerade trägt. Diesmal habe ich sie mit einem Meisen Kimono mit Yabane-Motiv und einem türkis gestreiften Hakata-Obi ausgestattet.



Eigentlich müsste sie ja nach dem Kitsuke-Kalender einen sommerlichen Ro-Kimono mit passendem Obi tragen. Da ich aber (noch)nicht im Besitz eines solchen Outfits bin, habe ich mich dafür entschieden, der Tussi ein Hitoe-Ensemble überzuziehen. Hitoe bedeutet, dass der Kimono nicht gefüttert, also einlagig ist. Es gibt nicht nur Hitoe Kimonos sondern auch einlagige Obis und Jubans. Diese werden in Japan ab Mitte Mai bis in den Juni getragen, wenn es zwar schon warm ist, aber noch nicht schwül und heiß.
Ab Juli trägt man dann Usumono. Das heißt dünne luftige Stoffe wie Ro, Sha, oder Hanf. Ro ist ein Seidenstoff, der in horizontalen Linien durchbrochen gewebt ist.

Wie schon gesagt, kann ich dafür leider nicht mit einem Beispiel dienen. Wenn man einmal mit einem Ro Kimono anfängt, dann braucht man auch noch das ganze Zubehör in Ro. Es gibt nämlich auch Obi, Juban, Obijime und Obiage in Ro, also das volle Programm. Deshalb habe ich mich bisher mit der Sammlung zurück gehalten, auch wenn es sehr schöne Sommer-Kimonos und vor allem auch Obis gibt.

Auf Immortalgeisha gibt es einen Tread mit einer Tabelle für die verschiedenen Kitsuke-Jahreszeiten.
Yukata sind ja bei uns als "Der Sommer-Kimono" bekannt. Allerdings ist der Yukata wirklich nur für die Freizeit gedacht. Zu einem formellen Anlass gelten wieder die Kitsuke-Regeln - eben nur mit sommerlichen Stoffen und Motiven.



Die Tasche ist übrigens eines meiner neuesten selbst genähten Erzeugnisse. Die Vorlage dazu habe ich aus einem japanischen Buch, in dem verschiedene Schnitte für Taschen aus Kimonstoff vorgestellt werden. Die Schnittmuster sind alle so angelegt, dass sie mit der Kimonostoffbreite funktionieren (circa 37 cm).

2011-07-08

Juhu, ein Päcken aus Japan.

Diese Woche hat mir der Postbote seit langem wieder mal ein Päckchen aus Japan gebracht.



Ich hatte schon befürchtet, dass ich mal wieder zum Zoll müsste. Aber nein, welch Glück, die Rechnung war dem Päckchen beigelegt und so konnte der Zoll die Einfuhrumsatzsteuer gleich ausrechnen.
In diesem Fall muss man nicht extra zum Zoll, sondern darf den Betrag beim Postboten bezahlen. Diese Methode ist mir sehr recht, da die Abfertigung auf dem Zollamt immer mit Warterei verbunden ist.
Das Päckchen enthielt natürlich, wie sollte es anders sein, Kimono-relevante Artikel. (Da wird der Zoll wieder deklariert haben, was das Zeug hält.)
Bestellt habe ich einen schönen Fukuro-Obi  in Orange, Creme und Violett. Er ist mit Goldfäden in einem geometrischem Muster durchzogen. Ich habe diesen Obi gekauft, weil die Farben zu vielen meiner Kimonos passen dürften.



Beim Stöbern bin ich dann noch auf ein sehr preiswertes Kimono-Stöffchen gestoßen. Dieses ist ein Wollstoff, der für einen Kinder-Kimono gedacht ist. Deswegen auch der süße Aufkleber. Das Muster ist gewebt und nennt sich Kasuri. Kasuri ist eine Ikat-Webtechnik, bei der vor dem Weben das Muster auf den Kett- und Schußfäden abgebunden wird. Die abgebundenen Fäden werden nicht mit eingefärbt und so entsteht die Musterung. Beim Weben verrutschen die Kett- und Schußfäden etwas und deshalb sieht das Ganze ein bisschen verwischt aus. Das ist beim Kasuri gewollt und macht erst den eigentlichen Charme solcher Stoffe aus.
Mal sehen was ich mit dem Stoff anstellen werde...



Eingekauft habe ich bei einem meiner Lieblings-Kimono-Verkäufer, Ichiroya. Dieser japanische Internetshop hat immer sehr schöne und gut erhaltene Kimono- und Kitsuke-Sachen im Angebot. Jeden Tag werden neue Artikel eingestellt. Meistens sind die richtig schönen Sachen gleich wieder weg. Also muss man hier auch immer auf die Jagd gehen.
Wenn Ichiroya ein Päckchen schickt, ist meistens eine Kleinigkeit, wie ein Stoffabschnitt oder ähnliches, mit beigelegt. Diesmal war ein Origami-Schmetterling mit dabei. Ich denke, dass zeigt, mit wieviel Liebe die Leute bei Ichiroya ihre Arbeit machen. So was finde ich immer ganz toll.

2011-06-26

Noch mehr Schwälbchen


Nach meiner Yukata-Bestempelung war ich so begeistert, dass ich überlegt habe was ich, noch alles mit den Stempeln anstellen könnte.
Hier seht ihr das Ergebnis dieses Stempelversuchs, dieses Mal nicht Wafuku, (das heißt, kein Kimono) sondern ein schnödes T-Shirt.


Das Material dafür hatte ich, wie bereits hier beschrieben, bei Patchworkshop bestellt. Das ist einer der Internetshops auf dem auf der Startseite ein Warnhinweis aufpoppen müsste: Warnung! Das Besuchen dieses Shops kann zur massiven Ideenfindung und damit zusammenhängendem Shoppingwahn führen.
Jedenfalls habe ich letztens noch mal dort eingekauft und unter anderem eine Paste zum Entfärben von Stoff erstanden.

Diese Discharge Paste kann man mit verschiedenen Techniken auf den Stoff aufbringen. An den aufgetragenen Stellen entfärbt sich nach dem Bügeln der Stoff.
Die Paste hat eine etwas seltsame Konsistenz. Sie ist zähflüssig und fast schon als schleimig zu beschreiben. Deshalb war ich mir nicht sicher, ob sie auch mit den Stempeln funktioniert. Also habe überlegt, was ich denn mal so testweise bestempeln könnte. Was solls, habe ich mir gedacht, probiere ich's doch gleich mal auf einem T-Shirt, da sehe ich gleich, was passiert.
Ich hatte zuerst etwas Paste auf die Glasplatte gegeben, um sie mit der Gummirolle auf den Stempel zu bringen, wie ich es mit der Farbe für den Yukata gemacht hatte. Da die Paste jedoch so schleimig ist, lässt sie sich nicht wirklich gleichmäßig auftragen und die Walze lässt sich in dem Zeug auch nicht wirklich rollen. Deswegen habe ich es dann einfach mit dem Pinsel auf den Stempel aufgetragen.
Ich habe etwas mit der Menge der Paste auf dem Stempel und wie dann der Abdruck wird
herumprobiert. Die Paste ist nach dem Auftragen farblos, denn der Entfärbeprozess hat noch nicht stattgefunden. 

Um nun das Ergebnis des Stempelversuchs zu sehen, habe ich die gestempelte Schwalbe jeweils erst mit dem Fön getrocknet und dann mit dem Bügeleisen auf Stufe 2 und Dampf gebügelt. Nach einer Weile der Hitzeeinwirkung wurde die Schwalbe hell. Erst dann konnte ich sehen, wie stark sich der Abdruck entfärbt hatte.

Auf dem unteren Detailbild sind die Unterschiede in der Aufhellung ganz gut zu sehen. Bei viel Paste auf dem Stempel hat sich diese auch in den vertieften Konturen abgesetzt. Diese sind ganz gut als helle Linien zu sehen. Anfangs dachte ich, dass sich das eher ungünstig auswirkt, aber eigentlich ist es gar nicht schlecht, wenn man damit arbeitet.
Alles in Allem werden die Motive mit dem Stempel eher etwas ungleichmäßig, was, wie ich finde, aber gar nicht schlecht aussieht. Auf den Schwalben, die mir viel zu hell und damit zu sehr verwischt waren, habe ich mit Stoffmalstiften nochmal ein paar Strukturen aufgemalt.

Der Text auf dem Rücken ist übrigens eine Hommage an Haruki Murakami. Der Spruch ist ein Zitat aus Mister Aufziehvogel, einem meiner Lieblingsbücher von ihm. 


Hier ist nochmal die Discharge Paste zusammen mit den Stoffmalstiften zu sehen. Die Stifte sind sehr schön, da sie zwei unterschiedlich große Spitzen haben. Die große Spitze ist fast wie ein Pinsel gemacht. Die Farbe der japanischen! Stifte muss nicht gebügelt werden. Die Stifte sind bei Quiltzauberei erhältlich.


 Als Happy-Ending gibt's noch einen Schappschuss meiner Katze, die ich heute bei der Taschenkontrolle erwischt habe.


Nein ich habe zur Zeit keine Waren zu verzollen.

2011-06-15

Yukata-Verschönerung, Teil 03: Finale

Es folgt, wie versprochen, das Kitsuke mit meinem selbst genähten und bestempelten Yukata. Dazu wollte ich mal zwei verschiedene Hanhaba-Obis ausprobieren und schauen, welcher besser passt.
Auf den unteren beiden Fotos trage ich meinen senfgelben Hanhaba mit Kenjou-Gara-Muster. Um das Ganze noch etwas aufzupeppen, habe ich noch einen Obijme in Türkis umgebunden und mit einem selbstgemachten Obidome mit Schwälbchen drauf verziert.
Leider habe ich vergessen, eine Nahaufnahme davon zu machen. Das werde ich demnächst nachholen und hier bloggen.
Der Obi-Knoten ist ein unfreiwilliger "Freestyle" Bunko-Knoten geworden. Wie ein richtiger Bunko aussieht und gemacht wird, habe ich hier schon mal gezeigt. Ich muss mir wohl im Immortalgeisha-Forum noch ein paar Tipps holen, wie der Knoten im Rücken oben bleibt. Irgendwie rutscht er immer runter, wenn ich den Knoten, nachdem ich ihn vorn gebunden habe, nach hinten schiebe.


Ich hab' mich auch mal an einer passenden Frisur versucht. Sie sollte ein bisschen Vintage aussehen, so in Richtung 30iger oder 40iger Jahre.
Das linke untere Foto trägt den Titel: Die Decke könnte auch mal wieder gestrichen werden.
Auf dem rechten Bild habe ich den rot-weißen Hanhaba so gebunden, dass die gelb-rot-weiß gestreifte Rückseite zu sehen ist. Dazu habe ich den Obi-Stoff am Bauch gedreht, so dass die Rückseite oben liegt.



Ist euch eigentlich schon aufgefallen, dass 90 % meiner Kimonos und Accessoires Blau sind? In meinem Kimono-Schrank gibt es Blautöne in allen Schattierungen und immer ist irgendwo etwas Türkises dran.
Tja ,ich hab wohl eindeutig eine Schwäche für Blau. Wenn ich alt und weise bin, mache ich eine Ausstellung mit 99 blauen Kimonos.