2011-01-11

Kimono-Nähprojekt: erst schauen, dann schneiden

Diese Woche habe ich mein neues Kimono-Nähprojekt gestartet. Projekt deshalb, weil so eine Sache nicht an zwei Tagen erledigt ist.
Hochwertige Kimonos werden traditionell mit der Hand genäht und das werde ich auch tun. Das Nähen mit der Hand hat zwei Gründe:
Zum Einen wurde in Japan der Kimono so genäht, damit er sich relativ einfach wieder auftrennnen lies. Das war notwendig, weil der Kimono zum Waschen komplett auseinander genommen und dann wieder zusammmen genäht wurde.
Zum Anderen lässt sich Seide einfach nicht gut mit der Maschine nähen. Der Stoff zieht dabei unschöne Falten.
Ausserdem denke ich, wenn ich schon einen Orginal-Kimono-Stoff habe, der von Hand bemalt wurde, dann sollte er auch auf traditionelle Weise genäht werden.
Hier zu sehen das Ausgangsmaterial, schon mal so hingelegt, wie das Muster später einmal aussehen soll.
Es handelt sich hierbei um eine Stoffrolle für einen hellgrünen Tsukesage-Kimono.
Der Tsukesage bekommt ein Futter und wird damit ein  Awase-Kimono. Vom Motiv her kann er im Frühling und im Herbst getragen werden, da Frühlingsblüten (Pflaumen) und Herbstblumen (Chrysanthemen) abgebildet sind.


Das Muster  für den Tsukesage ist nicht fortlaufend rapportiert, deshalb ist es auf der Stoffrolle nach dem Zuschnitt angeordnet. Beim Zuschnitt und später beim Nähen muss man also genau schauen, welches Muster auf welchem Stoffteil zu sein hat, so das es passt.
Zum Glück hat der Hersteller dieses Stoffes schon alles vormarkiert, so das man nur genau schauen muss, wo die Brüche sind und wo geschnitten werden muss. Ich kann mir vorstellen, das die Stoffrolle noch vor dem Auftragen des Musters markiert wird. Schließlich muss auch der Macher wissen, wo was hin kommt.

Hier  habe ich mal zusammen gefasst, wie die Stoffrolle aufgeteilt war.
Die Skizze zeigt die notwendigen Teile und deren Bezeichnung.
Die eingetragenen Maße auf den Kimonozeichnungen sind feste Maße.
Die mit einem Stern markierten Maße variieren je nach Stoffbreite und Figur des Trägers. ( Das Kimonos keine Größe haben und immer passen stimmt leider nicht.)
Ich werde später, wenn ich nähe, noch einmal genauer auf die einzelnen Teile und Maße eingehen.
Für den Körper werden zwei lange Stoffbahnen benötigt. Die Bahnen werden jeweils doppelt gelegt. Das heißt, sie werden an der Schulter gefaltet. Es gibt keine Schulternaht. Die jeweilige Bahn bildet durch den Bruch Forder- und Rückenteil.
Die gefalteten Stoffbahnen sollten etwa so lang sein, wie die Trägerin des Kimonos groß ist. Dazu kommen die Ärmel, welche auch einen Bruch oben am Arm haben.
Zwei Teile in halber Breite des Stoffes für die Überlappung vorn und den Kragen werden auch noch gebraucht.

 Die Markierungen sind mit japanischen Schriftzeichen versehen. Es wäre interessant zu wissen, was sie bedeuten.
Auf dem ersten Foto ist eine Marke für einen Schnitt zu sehen, auf dem Foto unten Links die Markierung für den Bruch an der Schulter. 
Auf dem Bild rechts ist der Fadenlauf des Stoffes zu sehen. Um gerade zu schneiden, zieht man erst einen einzelnen Faden aus dem angschnittenen Stoff, so dass man sieht, wo er lang läuft. Auf diese Weise wird der Schnitt nicht schief.





 Auf dem Bild rechts ist der Fadenlauf des Stoffes zu sehen. Um gerade zu schneiden, zieht man erst einen einzelnen Faden aus dem angschnittenen Stoff, so dass man sieht, wo er lang läuft. Auf diese Weise wird der Schnitt nicht schief.


Hier habe ich (nicht auf dem Stoff) markiert wo der Schnitt für die Frontklappen ist. Die Stoffbahn wird dafür in der Breite halbiert.
Demnächst folgt Genaueres über die Maße des Kimonos.

2 Kommentare:

  1. Hallo Elisa,
    ich finde deinen Block sehr schön und ich würde gern versuchen, nach deiner Anleitung einen Kimono für meinen Freund zu nähen... Hast du vllt. einen Tip für mich, wo ich so eine Seidenstoffrolle herbekomme?
    Vielen Dank schonmal für die Antwort.

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