2011-04-26

Kimono-Nähprojekt, Teil 14: Das Finale

Für die Präsentation meines fertigen Tsukesage Kimonos habe ich mich extra für euch in Schale geschmissen.
Hier seht ihr also das Ergebniss meines Kimono-Nähprojektes, welches sich über vier Monate hingezogen hat.


Den Tsukesage habe ich mit einem Fukuro-Obi mit goldenem Wellenmotiv kombiniert. Für den Obijime und die Obiage habe ich mir die Farbe Lila heraus gesucht, damit der violette Ton in den Blüten nochmal wieder kommt.




Hier seht ihr den Kimono ausgebreitet, von vorne und von hinten. Auf den Fotos kann man die für den Tsukesage typische Anordnung des Musters sehen. Im linken Bild ist auf dem rechten Frontpanel das Signum desjenigen, der den Kimonostoff bemalt hat, zu sehen.



Und zum Schluß gibts noch ein Kitty-Kitsuke Bild.


2011-04-18

Kimono-Nähprojekt, Teil 13: Annähen des Kragens

Das Ende näht, ähh naht. Im letzten Arbeitsschritt wird der Kragen am Kimono befestigt.
Der Kragen für den Tsukesage Kimono ist traditionell ein Hiro-Eri. Das heißt, er hat eine Breite von 11 cm und wird beim Tragen auf die Hälfte gefaltet. Diese Art von Kragen wird auf der Innenseite mit dem Futterstoff vernäht.
Bei Yukata oder Komon-Kimonos kann auch ein Seba-Eri genäht werden. Hier wird der Kragenstoff gleich auf die Hälfte gefaltet (5,5 cm). Der Stoff wird umgefaltet und ohne Futterstoff innen an den Kimono genäht.
Im Kimono-Nähprojekt, Teil 06 habe ich bereits den oberen Teil des Kragens angenäht. Auf die Länge von 22 cm wird der Kragen gerade herunter genäht. Danach wird der Stoff schräg an die Frontklappe angelegt (siehe Bild). Die Schräge wird durch die Länge des Kragenstoffs bestimmt. Dieser soll an der Frontklappe abschließen.


Um das Anlegen des Stoffs an die Schräge einfacher zu machen, sollte man den Saum auf Bruch umbügeln. Dadurch ist besser zu sehen, wo die Naht verlaufen wird. An der Stelle, wo die senkrechte Naht in die Schräge übergeht, entsteht durch den Knick eine ganz kleine Falte. Je kleiner die Saumbreite, desto besser ist diese Stelle zu bearbeiten. Deshalb habe ich nur einen 1,5 cm breiten Saum angezeichnet. Die klitzekleine Falte ist dann leicht auszubügeln.
Damit die Naht gerade wird, habe ich auf dem Stoff der Frontklappe die Schräge mit dem Lineal vorgezogen.
Das Ganze wird wieder mit dem Vorstich angenäht. Beim Nähen sollte nur durch die Stofflagen von Kragen und Frontklappe genäht werden und nicht mit durch den Futterstoff, sonst entstehen Wellen und Falten. Unten am Ende der Frontklappe habe ich ca 5 cm vom Kragenstoff überstehen lassen. Später wird dort der Saum mit dem Futterstoff umgenäht.



Auf den Bildern seht ihr die Schräge des Kragens angesteckt und unten einmal umgelegt, um zu kontrollieren ob die Kragenstoffbahn richtig sitzt.



Wenn der Kragenstoff auf beiden Seiten angenäht ist, wird das Ganze einmal um- und glatt gebügelt.



Nun muss das Innenleben des Kragens etwas sortiert werden. Wie auf dem unteren Foto zu sehen, wird der überstehende Teil des Frontpanels auf die Breite des Kragens gebügelt. Dieser Teil wird nach innen eingeschlagen und verstärkt den gesamten Kragen. Vorher habe ich bereits den äußeren Saum des Kragenstoffs auf  11cm Breite angezeichnet und den Saum umgebügelt.
Die Lagen von Futter- und Oberstoff habe ich mit großen Heftstichen zusammen genäht, damit sie schön glatt liegen.



An den Kragenfutterstoff habe ich auf beiden Seiten jeweils ein Stück des Hakkake-Stoffes genäht. Das ist bei Kimonos so üblich, allerdings kann ich nicht erklären, warum das so ist.
Obwohl ich bei den Maßen für den Futterstoff lange hin und her gerechnet habe, hat der Stoff am Ende doch nicht ganz gereicht, seufz. Deshalb habe ich für das Kragenfutter einen anderen Seidenstoff benutzt.
Die Stoffbahn muss logischerweise die gleiche Breite und Länge (inklusive des Hakkake-Stoffs) wie der Kragenoberstoff haben.
Ich habe wieder die Breite von 11cm abgemessen und die Säume umgebügelt.
Der Futterstoff wird ausgehend von der Rückenmittelnaht an den Kragen genäht. Zuerst mache ich die äußere Naht am Kragen und danach vernähe ich die Innenseite mit einer versteckten Naht. Auf dem Bild unten ist das Futter außen angenäht und innen mit Nadeln festgesteckt.



Wenn das geschafft ist, fehlt nur noch der Tomo-Eri. Der Tomo-Eri ist eine extra Stoffbahn,die im oberen Bereich des Kragens angebracht wird und als Schutz vor Schweiß und Schmutz dient. Da sie extra angenäht ist, kann man sie zum Reinigen leicht wieder entfernen.
Auch hier wird der Stoff wieder auf die 11 cm Breite gebracht. Die Länge beträgt 100 cm, mit jeweils 2,5 cm Saum, also 95 cm wenn er angenäht ist.



Angenäht wird der Kragenschutz/Tomo-Eri mit einer versteckten Naht. Ich glaube, der verwendete Stich nennt sich Hohlstich.



Zum Schluß werden die Nähte des Kragens nochmals gebügelt.
Und damit ist der Kimono fertig!
Fotos vom Endergebnis folgen natürlich im Finale.

2011-04-09

Kimono-Nähprojekt, Teil 12: Annähen der Ärmel

Die Ärmel haben wir schon in Teil 8 und Teil 9 beschrieben fertig genäht.
Die Länge der Naht, wo Ärmel und Schulter zusammen genäht werden, beträgt 22 cm. Desweiteren haben wir noch die Öffnung in der Seitennaht des Kimonos. An dieser 13 cm langen Öffnung unter der Achsel wird der Futterstoff mit dem Kimonostoff vernäht. Diesen Schritt mache ich noch bevor der Ärmel befestigt wird.
Auf dem unteren Bild ist zu sehen, dass die Seitennaht an der Achsel-Öffnung nun zwei Säume bildet, die ich schon an der Saumkante umgebügelt habe.


Die Säume habe ich umgebügelt, damit ich zwischen Seitennaht und Achsel-Öffnung einen sauberen Übergang bekomme. An der Seitennaht sind ja die Säume auf eine Seite umgeschlagen. Nun aber müssen Futter- und Kimonostoff  in jeweils zwei Säume aufgeteilt werden. Ich habe die Stoffe so gebügelt, das jeweils eine schräge Falte entsteht. Diese ist auf dem unteren Bild am Futterstoff ganz gut zu sehen.


Die enstandene Falte wird etwas angeheftet. Auf dem folgenden Bild ist ganz gut zu erkennen, dass die Stoffe so sauber nebeneinander liegen und nichts verknittern kann.


Normalerweise gibt es am Rücken des Kimonos auf Achselhöhe eine quer über den Stoff verlaufende Naht. Dort wird der Stoff zu einer kleinen Falte eingenäht. Diese Naht hat zwei Zwecke: Zum Einen schützt sie den Stoff vor dem Zerreißen. Wenn man beim Laufen aus Versehen auf den Saum tritt, sollte nur diese Naht reißen. Zum Anderen kann der Stoff der Seitennähte an der entstandenen kleinen Falte an der Achselöffnung besser umgeschlagen werden. Das ist vor allem nützlich, wenn man sehr breite Säume hat.
Da die Säume bei meinem Kimono sehr schmal sind und ich außerdem die Stofflänge voll ausnutzen wollte, habe ich mir diesen Schritt gespart.
Wenn die Achselöffnung fertig ist, können die Ärmel angenäht werden. Dafür habe ich an der Schulter bei Kimono- und Futtterstoff jeweils 1,5 cm Saum angezeichnet, ebenso am Ärmel. Der Kimono wird an der Schulter auf links gedreht. Dann wird der Ärmel ausgehend vom Schulterbruch mit einem Vorstich angenäht. Auf dem unteren Bild ist die eine Nahthälfte bereits fertig. Hier sind auch die Nähte der Achselöffnung nochmal zu sehen.


Das Futter wird ebenfalls auf diese Weise angenäht. Um hier auf die "linke" Seite des Kimonos zu kommen, wird der Stoff durch die noch offene Stelle am Kragen gewendet.
Wenn die Ärmel angenäht sind, wird das Ganze einmal gebügelt, so dass auch an dieser Naht eine kleine Falte entsteht ( siehe Eintrag 11, bügeln der Nähte). An den Übergängen zwischen Ärmel und Kimono werden noch ein paar Stiche zur Sicherung der Nähte gesetzt.


Jetzt fehlt also nur noch der Kragen, dann ist der Kimono fertig.

2011-04-03

Kimono-Nähprojekt, Teil 11: Kimono & Innenfutter finden zusammen

Den Kimono mit dem Innenfutter zusammen zu nähen, ist immer besonders spannend. Jetzt erweist es sich, ob ich genau gemessen und genäht habe.
Kimono und Futter sollten beide genau die selben Maße haben, weil es sonst beim Nähen Schwierigkeiten gibt.
Diesmal habe ich die Sache anscheinend ganz gut gemacht. Ich habe beide Teile schon mal zusammengesteckt und sie passen.

Nun kann also das Innenfutter eingenäht werden.
Als erstes wird die Naht am unteren Saum gemacht. Dazu werden Kimono und Futter beide auf links zusammen gesteckt. Vorher habe ich eine Nahtkante von 2cm angezeichnet. Da die Stoffbahnen des Kimonos alle fadengerade geschnitten wurden, müsste sich eine gerade Linie ergeben. Darauf sollte man natürlich achten, nicht dass der Kimono am Ende schief wird.

Nach dem Zusammenstecken wird nochmal kontrolliert, ob die beiden Teile auch wirklich gleich lang sind. Beide Stoffe müssen am Schulterbruch zusammen laufen. Ebenfalls wichtig ist, dass die Stoffe jeweils genau Naht auf Naht der vernähten Stoffbahnen liegen.


Die Naht wird wieder ganz normal mit dem Vorstich genäht. Wenn das geschafft ist, werden Kimonostoff und Futterstoff gewendet, so dass die Naht innen liegt.
Nun wir die Naht umgebügelt. Dabei wird der Futterstoff so gebügelt, das er 2mm über den Kimonostoff hinaus steht. So blitzt der Futterstoff beim Tragen des Kimonos ganz leicht hervor.
Anschließend werden die beiden Stoffe circa 1cm über dem entstandenen Bruch mit einem Blindstich zusammen genäht, so dass die Bügelkante nicht mehr verrutschen kann.

blindstich

Im nächsten Schritt wird der Futterstoff an den Säumen der Rückennaht und den Seitennähten mit dem Kimonostoff verbunden.
Als erstes werden die beiden Rückennähte zusammen geheftet. Dafür werden von unten beginnend, die beiden Nahtkanten zusammen gesteckt und mit einem groben Heftstich vernäht. Mit den Seitennähten und den Nähten am Frontpanel wird jeweils genauso verfahren.


Auch hier ist wichtig, dass die Stoffbahnen von Kimono und Futter gleich breit sind, da der Stoff sonst Falten wirft.
Jetzt fehlen noch die beiden Nähte an den Frontklappen. Kimonostoff und Futterstoff sollten an den Frontklappen gleich breit sein und genau miteinander abschließen. Die beiden Stoffe werden auf links gedreht mit einer Saumkante von 1,5 cm zusammen genäht. Dadurch, dass vorher schon Futter und Kimono an den Frontklappennähten verbunden wurden, entsteht eine relativ enge "Röhre" wenn der Stoff auf links gedreht wird. Das sollte aber nicht stören. Wenn die Naht gemacht ist, den Stoff wieder auf rechts drehen und die Nahtkante gerade ausbügeln.


Zum Bügeln der Nähte fällt mir gerade auf, habe ich noch gar nichts geschrieben. Die Nähte werden nämlich nicht aufgebügelt, wie bei westlicher Bekleidung üblich. Beim Kimono werden die Nähte immer in eine Richtung gebügelt, so dass im Stoff an der Naht eine kleine Bruchfalte entsteht. Diese sollten an den Seitennähten nach hinten zeigen. Durch die Art und Weise in der ein Kimono getragen wird, liegt nicht so viel Spannung auf den Nähten, wie bei westlicher Kleidung. Deshalb reicht für die Nähte auch der Vorstich aus. Durch die beim Bügeln entstandene kleine Falte wird die Naht, wenn am Stoff gezogen wird, ebenfalls abgefedert.


Ich habe die Nähte nicht bis ganz oben gemacht, sondern auf der Höhe, wo später der Kragen an gesetzt wird, aufgehört. Darauf werde ich beim Annähen des Kragens noch genauer eingehen.
An den Seitennähten haben wir ja noch die Ärmelöffnungen, in die natürlich noch die Ärmel eingenäht werden müssen.
Damit geht es das nächste mal weiter.

2011-04-01

Kimono-Spenden-Auktion für Japan: Das Ergebniss

Wie versprochen, möchte ich hiermit den Gesamterlös meiner Kimono-Spenden-Versteigerung bekanntgeben. Die bei ebay eingestellten japanischen Kimonos mit Zubehör, sind für insgesamt 217,93 Euro verkauft worden.
Ich finde dieses Ergebniss kann sich durchaus sehen lassen. Ich freue mich riesig das soviel zusammen gekommen ist.
Heute habe ich den Erlös an das Deutsche Rote Kreuz überwiesen.



Ich hoffe, daß für die Menschen in den vom Tsunami betroffenen Gebieten bald wieder etwas Normalität geschaffen wird und auch diese Spende mit dazu beitragen kann.
Vielen Dank an alle die mitgeboten haben. Den Gewinnern wünsche ich viel Spaß beim Kimono-anziehen.